Ötzi, die Gletschermumie vom Tisenjoch

Wir starten zu einer mehrtägigen Bergtour, die eine Zeitreise in die Jungsteinzeit bedeuten soll. Wir wollen die Fundstelle des Ötzis auf dem Tisenjoch und dann das Museum in Bozen besuchen. Wir wollen begreifen, was damals vorgefallen war. Wir starten im Pitztal, einem Seitental des Inntals und wollen über das Ötztal zum Similaun gehen und dann in das Schnalstal absteigen. Die Fundstelle des Eismannes liegt auf einer Höhe von fast 3.500 m.

Unsere erste Etappe ist der Weg zur Braunschweiger Hütte auf einer Höhe von 2.759 m. Das sind gut 3 Std. Gehzeit und ein Aufstieg von 1000 hm. Es ist Juli. Dennoch haben wir uns auf Schnee in den höheren Lagen eingerichtet.

Dann geht es weiter zur Breslauer Hütte. Der Weg verläuft auf der anderen Seite des Gebirges, so dass wir erst einmal aufsteigen, um hinüber zu kommen. Dann geht es weiter zum Hochjochhospiz und sodann weiter zur Similaunhütte auf einer Höhe von 3.019m. Von dort starten wir am nächsten Tag zur Ötzifundstelle.


Es gibt viele Fragen, z.B. warum ist der Eismann denn so hoch auf das Tiesenjoch aufgestiegen, was er denn dort gewollt hatte. Hier gibt es mehrere Theorien. Eine Theorie ist vor kurzem weggefallen, denn manche Forscher meinten, dass der Eismann unten im Ort gestorben und nach oben zu den Göttern gebracht worden sei, um dort bestattet zu werden. Denn aus dem Kupferbeil, das man bei der Gletschermumie gefunden hatte, erkannte man, dass der Eismann sozial sehr hochstehend gewesen sein musste. Die Kupferzeit hatte erst begonnen und dieses Beil war eine Meisterleistung der Herstellung, das nur einer sehr hochstehenden Person gehört haben konnte. Aber anhand des erst nach 20 Jahren Forscherarbeit analysierten Mageninhalts des Eismanns weiß man, dass er noch eine Stunde vor seinem Tod gegessen hatte.

Es gab damals schon einen regen Handel für Feuersteine und Obsidiane. Die gab es in Italien und wir selbst haben schon auf den Liparischen Inseln Obsidiane gesucht und in Massen gefunden. Das sind vom Vulkan versteinerte Glassteine und wenn man diese zerschlägt erhält man wertvolle Gegenstände wie etwa Messer für das Abziehen des Fleisches von den Knochen oder auch für die Verwendung als Pfeilspitzen. Es gibt auch heute noch ein eigenes Handwerk, wie man diese Steine bricht, damit scharfe Werkzeuge entstehen. Allerdings sind diese Erzeugnisse heute nicht mehr im praktischen Einsatz, sondern dienen nur noch als Souvenir für Touristen. Wir haben uns das auf Lipari zeigen lassen. Das war echt erstaunlich!

Und nach langer Forschungsarbeit hat man dann noch entdeckt, dass der Eismann mit einem Pfeilschuss von hinten getötet wurde. Viele Theorien gibt es, warum er getötet wurde. Ob wir das jemals erfahren werden?