Eine bedeutende Ursache für sein Unwohl– und Unglücklichsein ist, an zu vielen Wünschen festzuhalten, die bei kritischer Würdigung keinen oder nur einen geringen Gewinn an Lebensfreude bringen. Wird das eigene Leben von solch unwirtschaftlichen Wünschen befreit, stellt man fest, dass man plötzlich über erheblich mehr Zeit für Muße und andere Dinge verfügt, die einem tatsächlich wichtig sind und die oftmals hinten angestellt werden mussten, weil die Zeit hierfür nicht zur Verfügung stand. Um dieses wohltuende Ergebnis zu erreichen, muss erst einmal das eigene Leben entrümpelt werden. Ganz bewusst wird der Begriff „Entrümpelung“ hierfür verwendet, weil die Entrümpelung des eigenen Lebens in gleicher Weise ablaufen soll wie die Entrümpelung des Speichers, des Kellers, der Garage oder sonstiger Räume. Die Entrümpelung von Räumen und seines eigenen Lebens läuft wie folgt ab:
Schritt 1:
Man stellt fest, dass die Räume übervoll sind, was zur Folge hat, dass nichts mehr hineinpasst und dass die Übersicht abhandengekommen ist, so dass man den Zugang zu den dort verwahrten wichtigen Gegenständen nicht mehr oder nur noch erschwert hat.
Für das eigene Leben bedeutet dies, dass man mit seinem Tun völlig ausgeschöpft ist, keine weiteren Aufgaben mehr erledigen und zu seinen wichtigen Bedürfnissen kaum mehr vordringen kann, weil diese von all dem Zeug, das man macht, verschüttet werden.
Schritt 2:
Man stellt weiter fest, dass sich der Raum nicht erweitern lässt, so dass das Problem mit einer Erweiterung der vorhandenen Flächen und Stauräumen, in die man die weiteren Dinge hineingibt, nicht lösen lässt. Ordnung kann daher nur innerhalb des vorhandenen Raums erzielt werden.
Für das Leben bedeutet dies, dass man die eigene Kapazität zur Befriedigung seiner unerfüllten Wünsche nicht erweitern kann, so dass die Lösungsmöglichkeiten durch seine eigene Kapazität begrenzt sind.
Schritt 3:
Bei der Entrümpelung der Räume macht man im Hinblick auf jeden einzelnen der dort lagernden Gegenstände eine Bestandsaufnahme und eine Analyse nach der Bedeutung dieses Gegenstandes für das weitere Leben. Vieles lässt sich Entsorgen, indem man es einfach zum Müll gibt. Gegenstände, die noch materiell einen bestimmten Wert haben, die aber für einen subjektiv keinen besonderen Wert mehr darstellen, werden verkauft, z.B. auf Flohmärkten, oder an Freunde verschenkt.
Für das Leben bedeutet dies, dass man eine Bestandsaufnahme über seine täglichen Aktivitäten macht. Handlungen, die routinemäßig noch erledigt werden, die aber für das weitere Leben keine Bedeutung mehr haben, werden aufgegeben. Handlungen, die zwar noch in gewisser Weise wichtig sind, deren Wert aber erheblich gemindert ist, werden in der Intensität reduziert oder ebenfalls ganz aufgegeben.
Nach einer solchen Entrümpelung findet man plötzlich Platz für die wichtigen Dinge im Leben und kommt allein dadurch zur Steigerung des Lebensglücks.