Nach einer Entrümpelung oder einer Reduzierung der Belastungen in anderer Weise sollte aber der neu gewonnene Raum nicht wieder mit neuen Wünschen und Aktivitäten zugestellt werden, weil sonst das Problem wieder von vorne beginnt. Der neu gewonnene Freiraum sollte zur bewussten Entschleunigung des Lebens verwendet werden. Zwischen den einzelnen Aktivitäten werden Pufferräume eingebaut, so dass Stress nicht auftritt, wenn eine Handlung länger dauert als erwartet. Man fährt z.B. zu Terminen früher weg als früher und verspätet sich nicht, wie das bislang oftmals der Fall war. Damit kann man die Fahrt zum Termin mit Ruhe genießen, weil man z.B. nicht ständig auf der Suche nach einer Lücke im Verkehr ist, die einem ein schnelleres Fortkommen ermöglicht. Man erfährt zudem keine persönlichen Vorwürfe, wenn die Gesprächspartner auf einen warten mussten und in ihrem eigenen Zeitplan durch die eigene Verspätung negativ betroffen sind. Kommt man mit der neuen Methode der Zeitplanung zu früh an, kann man die gewonnene Zeit z.B. für persönliche Gespräche mit seinen Gesprächspartnern nutzen, was Empathie und Beziehungen fördert. Oder man wartet im Auto, hört sich z.B. Musik zur Entspannung an oder führt andere Entspannungstechniken durch wie sie unten noch näher beschrieben werden.
Oder ein anderes Beispiel: Entscheidungen werden nicht mehr an Ort und Stelle getroffen, wo das Thema besprochen wurde, sondern bewusst entschleunigt. Man entscheidet erst am nächsten Tag oder in der nächsten Woche. Damit bauen sich kurzfristig erzeugte Wünsche ab, die zu einer bestimmten Entscheidung geführt hätten, die aber nur kurzfristigen Glücksgewinn gebracht hätte, die einem aber langfristig in den Handlungsmöglichkeiten, z.B. durch die Notwendigkeit der Tilgung der Finanzierung, negative Situationen gebracht hätten. Entscheidet man sich erst nach einer Woche in der Weise, wie man sich schon früher entschieden hätte, dann ist dies Beweis dafür, dass die Entscheidung auch tatsächlichen einen längerfristigen Gewinn erbringen wird. Mit dieser Maßnahme der Entschleunigung werden die unwirtschaftlichen Entscheidungen, die einem nur negatives Lebensglück bescheren, ausgefiltert.
Beispiel:
Birgit ist mit Freundinnen lange beim Essen gewesen. Da ging es auch um Kleidung, Aussehen und Schmuck. Birgit ist so richtig begeistert von einem bestimmten Schmuck, der allerdings sehr teuer ist. Aber den muss sie haben und sie entscheidet, sich den am nächsten Tag zu kaufen. Am nächsten Tag überlegt sie dann, dass sie erst kürzlich einen Tipp zur Entschleunigung gelesen hat und verschiebt den Termin zum Kauf des Schmucks um eine Woche. Nach einer Woche ist ihr der Schmuck nicht mehr wichtig und sie unterlässt den Kauf.