Im Abstieg erhalten wir nochmals einen herrlichen Blick auf Palermo. Wir sind sehr erfreut, im Januar hier zu wandern. Die
Luft ist rein und die Weitsichten sind hervorragend und klar. Die Lichtverhältnisse am Abend führen zu sehr starken
Kontrasten zwischen Hell und Dunkel, zwischen Sonne und Schatten. Wandern in den späteren Monaten auf Sizilien hat auch seine
besonderen Reize, aber diese Klarheit der Sicht und des Lichterspiels der untergehenden Sonne ist nie so stark als im Januar.
Am nächsten Tag, dem 21.01.2017, streifen wir durch Palermo. Es ist schon wieder sehr warm. Ein Hund auf einem Stand, der
mit Waren bestückt werden soll, genießt dort jedenfalls schon die warme Sonne.
Wir kommen an die Admiralsbrücke der "1000 Soldaten" in Palermo. Über diese Brücke ist Giuseppe Garibaldi mit seinem "Zug der
Tausend" (spedizione dei Mille) im Jahr 1860 gegangen, nämlich mit seiner 1067 Mann starken Truppe aus freiwilligen Soldaten, den
sogenannten Rothemden, weshalb die Straße, die von hier aus in die Innenstadt führt, Corso dei Mille genannt wird.
Garibaldi befreite Sizilien von der Herrschaft der spanischen Bourbonen.
Die Sizilianer sind die heißen Temperaturen im Sommer gewöhnt und alles andere empfinden sie als kalt. Uns ist es in den
Sommermonaten auf Sizilien zu heiß und wir empfinden das Klima, vor allem für Wanderungen im Januar, Februar oder März als ideal. Diese
unterschiedlichen Wärmebedürfnisse findet man immer wieder an zahlreichen Verhaltensmustern. Die Hunde werden bei 10 bis 15 Grad Celsius
vollkommen eingepackt, also könnten sie sonst erfrieren. Im Frühling haben die Sizilianer bei Temperaturen von mehr als 20 Grad Celsius
Pullover und Schals angelegt. Und hier sitzt ein Sizilaner auf der Straße und geht wohl von arktischen Temperaturen aus. Es hatte zu dieser
Zeit 14 Grad Celsius.
Ein herrliches Wanderreservoir ist der Bosco della Ficuzza, das größte zusammenhängende Waldgebiet im Hinterland von Palermo,
ca. 40 km entfernt gelegen. Wir schreiben jetzt den 23.01.2017.
Die Wanderwege sind sehr weit und vielfach verzweigt. Eine gute Orientierung ist hier sehr wichtig. Der Wald besteht hauptsächlich
aus Steineichen, die im Januar allerdings kein Blätterwerk tragen.