Europa erleben
Mit unserem Magazin “Europa erleben” wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Menschen in Europa näher zu bringen. Wenn wir von Italien, Spanien oder anderen EU-Ländern reden, sprechen wir oftmals über das EU-Ausland oder gegen Tipps für Reisen ins EU-Ausland und zeigen dadurch, dass die Idee der europäischen Integration noch im Werden ist und einen weiten Weg vor sich hat. Meine Partnerin Daniela Tax und ich sind viel in Europa gereist und haben umfangreiche Eindrücke zu Leben, Kultur, Geschichte und Landschaften gewonnen, was wir hier darstellen wollen. Wir haben festgestellt, dass dieses Denken, dass die anderen EU-Staaten ausländische Staaten sind, in den letzten Jahren und Jahrzehnten wesentlich geändert und verbessert hat. Früher war das Gefühl, wenn man über die Grenze nach Österreich oder Italien fuhr, in der Tat so war, dass man ins Ausland fuhr. Man musste an der Grenze warten und sich ausweisen. Hatte man seinen Ausweis nicht dabei oder war dieser abgelaufen, musste man ein Tagesvisum beantragen und seine Identität anderweitig nachweisen. Man wurde gefragt, ob man etwas zu verzollen habe und mitunter wurde das Auto durchsucht.
Das Gefühl, dass man sich im Ausland befand, setzte sich dann dadurch fort, dass man nun ein anderes Geld brauchte. Man musste die vertraute Deutsche Mark (DM) in eine andere Währung umtauschen, z.B. in Alpendollars, wie wir damals den Österreichischen Schilling genannt haben, oder in Lira, France oder Gulden. Wenn man dann in einer Gaststätte war spürte man schon einen Hauch von Europa, indem wir mit DM bezahlen konnten und vor Ort der aktuelle Kurs umgerechnet wurde.
Ich habe all dies und die späteren Veränderungen miterlebt. Ich genieße es noch heute freudig, dass ich einfach in ein anderes EU-Land fahren kann, ohne Grenzkontrollen, ohne Wartezeiten an der Grenze, ohne Geldwechsel in eine andere Währung und einfach nur an einem Schild vorbeizufahren, auf dem steht, dass ich jetzt z.B. jetzt nach Österreich oder Italien hineinfahre. Oftmals erzähle ich meinen jüngeren Mitfahrern an der Grenze, die das alles nicht mehr miterlebt haben, wo ich bis wohin und wie lange stand, um an diesem bestimmten Haus, auf das ich zeigte, vorbeizukommen, nämlich die Grenzstation. Ich freue mich, dass diese Grenzstationen nicht mehr vorhanden oder nunmehr als Kiosk benutzt werden.
Jedes Mal, wenn ich von Bayern nach Baden Württemberg oder Hessen fahre, sehe ich auch dieses Schild, dass ich nun aus Bayern heraus in ein anderes Bundesland fahre. Aber ich spreche nicht von einem fremden oder ausländischen Bundesland, sondern ich fühle mich genauso in diesem Bundesland daheim. Diesen Weg muss die EU noch gehen und es ist unser Anliegen, dazu mit unserem Magazin beizutragen.
Europa, die „Alte Welt“
Europa ist die “Alte Welt”, die “Wiege der Kultur”. Europa gibt weit über Europa hinaus den westlichen Nationen die kulturelle Grundlage. Diese “Alte Welt” hat gleichermaßen Bedeutung für Nord- und Südamerika, für Afrika und Amerika, insbesondere infolge der Seefahrernationen Portugal, Spanien, Holland, England und Frankreich und den Auswanderungen in diese Gebiete. Unter der “Alten Welt” versteht man die klassische Antike, also zunächst die griechische und dann die römische Kultur. Damit verfügt Europa über eine jahrtausendlange kulturelle Entwicklung.
Hohe Bedeutung Europas in der Welt
Das geografische Europa hat heute etwa 750 Millionen Einwohner und ist der dichtest besiedelte Kontinent der Erde. Auch die jüngere Geschichte prägt Europa durch die Zweiteilung in sozialistische und marktwirtschaftliche Staaten.
Jetzt gilt es, den Europäer zu bilden
Ich denke oft an eine Aussage von Garibaldi, der Mitte des 19. Jahrhunderts das arg zersplitterte Italien vereinte und dadurch den einheitlichen Staat Italien schuf, als er nach der Vereinigung sagte, jetzt habe man ein einheitliches Italien geschaffen und die nächste Aufgabe müsse sein, einen einheitlichen Italiener zu schaffen. Ihm war bewusst, dass dies die größere und schwierigere Aufgabe war. Er kam weit, aber noch immer wird an diesem Ziel gearbeitet, dass nämlich die Norditaliener und Sizilianer einheitlich Italiener sind.
Wir in Europa müssen uns bewusst sein, dass wir uns in einer Phase der Schaffung eines Europäers befinden. Wir sind schon sehr weit gekommen, haben aber noch einen weiten Weg vor uns. Wir werden dabei mithelfen!