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In dem kleinen Dorf Avebury im Südwesten von England gibt es einen wunderschönen Steinkreis. Dieser zieht sich um das ganze Dorf und rahmt es sozusagen ein. Der Steinkreis von Avebury ist einer der schönsten, die ich je gesehen habe. Im Gegensatz zu anderen bedeutenden Steinkreisen wie Stonehenge, ist Avebury zum Glück noch nicht so kommerziell. Stonehenge ist mittlerweile abgeriegelt wie ein Hochsicherheitstrakt, anfassen der Steine unmöglich! Auch der Eintrittspreis ist ziemlich happig. Avebury ist zum Glück noch ganz natürlich. Das ganze Areal ist frei begehbar. Man kann einfach über die wunderschönen Wiesen laufen, vorbei an den grasenden Schafen und sich die Steine ansehen, berühren oder einfach nur darunter sitzen. Leider sind nicht mehr alle Steine erhalten. Einige wurden in christlichem Auftrag zerstört oder um Platz zu machen für den Ackerbau. Von den ursprünglichen 154 Steinen sind heute noch 36 erhalten. Die Steine stammen aus der Zeit von 2600 - 2500 v. Chr. und sind älter als die von Stonehenge! Um ein besseres Gefühl für den ehemaligen Steinkreis zu bekommen, sind die Standorte der zerstörten Steine mit Betonpfeilern markiert. Wenn man Avebury besucht, fällt sofort ein großer Erdwall auf. Dieser Erdwall bildete einen äußeren Steinkreis, der zwei kleinere Steinkreise einschloss. Den Erdwall kann man entlang laufen und man hat von hier aus einen schönen Blick auf das Dorf und die anderen Steine. Wer sich ein bisschen mit der Mystik dieses Ortes befassen möchte, der findet es vielleicht interessant, dass der Steinkreis von Avebury ein fast rechtwinkliges Dreieck zu anderen bedeutenden keltischen Kraftorten wie Stonehenge und dem Glastonbury Tor aufweist!
Ein Mitglied unserer Reisegruppe, welches immer sehr viel recherchiert, erzählte, dass es in Avebury sogenannte Feenbäume
gibt. Unter diesen riesigen Bäumen soll ein Feenvolk leben. Platz genug bieten sie auf jeden Fall! Angeblich soll hier der
Schriftsteller J. R. R. Tolkien seinen Bestseller Herr der Ringe "empfangen" haben. An den Bäumen hängen überall kleine
Bänder, Wunschzettel und Federn.
In Avebury gibt es nur ein einziges Restaurant das Red Lion. Es ist ein ehemaliger Bauernhof aus dem frühen 17ten Jahrhundert und verzückt mit original englischem Charme. Das Essen und vor allem die Kuchen sind sehr lecker. In einem der Esszimmer kann man sogar an dem ehemaligen Dorfbrunnen essen. Dieser ist mit einer Glasplatte versehen. Allerdings sitzt es sich etwas ungemütlich, da man nicht wie bei einem normalen Tisch die Füße darunter schieben kann. Auch hat der Brunnen-Esstisch etwas von schwarzem englischen Humor! Der Brunnen ist die letzte Ruhestätte von mindestens einem unglücklichen Dorfbewohner, welcher darin seinen Tod fand. Auch wird berichtet, dass das Red Lion angeblich von einer jungen Frau names Florie heimgesucht wird. Angeblich wurde sie von ihrem eifersüchtigen Ehemann, welcher sie mit einem anderen Mann erwischte, den Brunnen hinunter geworfen! Uns ist aber bei unserem Besuch kein Geist erschienen, auch wenn das Red Lion bei Geisterjägern als das heimgesuchteste Pub Englands gilt!