Entspannungs- und Mobilisationstechniken

Eine gesunde Leistungsenergie besteht nicht nur aus Anspannung, sondern auch aus der Entspannung. Und Anspannung und Entspannung kommt in zwei Formen vor, nämlich in dem positiven und in dem negativen Aggregatszustand. Stress und Überforderung ist der negative Teil der Anspannung. Freude und Siegerwille ist dagegen der positive Teil der Anspannung. Gleiches gilt für die Entspannung. Eine Entspannung, die in einen kreativen Alphaprozess führt ist der positve Teil und Kraftlosigkeit und Trägheit ist der negative Teil der Entspannung.

Die positive Entspannung und Anspannung gibt Körper und Seele die Möglichkeit, zueinander ins Gleichgewicht zu finden. Die Art und Weise, wie Entspannung und Anspannung in positiver Form erreicht werden kann, ist sehr unterschiedlich, und zwar einerseits von Mensch zu Mensch aber auch von Situation zu Situation. So kann Entspannung und positive Anspannung gesucht werden

  • in der Kreativität, z.B. durch Malern, Töpfern und Musizieren,
  • durch Gestaltung des eigenen Lebensraumes, z.B. durch Einrichtung der Wohnräume oder der Bearbeitung des Gartens,
  • durch die Kommunikation mit anderen, z.B. durch Besuch des Stammtisches oder durch Treffen mit Freunden, oder
  • durch sportliche Betätigungen, z.B. durch Wanderungen, Radfahrten oder Schwimmen.

Entspannung kann aber auch systematisch herbeigeführt oder vertieft werden durch Methoden und Verfahren. Diese Methoden und Verfahren bewirken nicht nur eine Normalisierung der Atmung und eine Entspannung der Muskeln, sondern auch eine Verminderung der Übererregbarkeit mit der Folge, dass man sich ausgeglichener, gelassener und ruhiger fühlt. Solche Methoden und Verfahren sind insbesondere:

Autogenes Training

Beim autogenen Training wird das Bewusstsein Schritt für Schritt gezielt auf einzelne Körperteile gerichtet. Man stellt sich z.B. intensiv vor, dass man ganz ruhig wird. Diese intensive Vorstellung beeinflusst den Organismus und erzeugt ein Schweregefühl in Armen und Beinen, erzeugt eine ruhige Atmung und einen regelmäßigen Puls und das Loslassen der Muskelspannung. Die Selbstsuggestion kann erlernt werden.

Progressive Relaxation

Mit der progressiven Relaxation wird eine tiefe muskuläre Entspannung erreicht. Dabei werden die einzelnen Muskeln des Körpers für einige Sekunden extrem stark angespannt und dann losgelassen. Damit verspürt man deutlich die Unterschiede einer Anspannung  und einer Entspannung.

Qigong

Hierbei handelt es sich um eine alte chinesische Heilgymnastik. Man stellt sich im Stehen oder Sitzen vor, dass man an einem Seil wie eine Marionette hochgezogen wird. Man nimmt hierzu die nötige Haltung ein, indem man die Wirbelsäule und den Kopf gerade aufrichtet. Dies lockert die Wirbelsäule und führt dazu, dass die Kanäle für den Energiefluss, die sich daneben befinden, frei werden. Zudem fließt das Blut leichter und versorgt das Gehirn mit mehr Sauerstoff.

Psychosomatische Entspannung

Bei diesen Übungen handelt es sich um eine Kombination aus dem autogenen Training und der progressiven Relaxation. Mit zwölf kurzen Übungen erreicht man den Entspannungszustand in kurzer Zeit.

Atemübungen

Bei den Atemübungen wird die Aufmerksamkeit auf den Atemrhythmus gelegt, indem man sich auf das Ein– und Ausatmen und darauf konzentriert, wie die Luft ein– und ausströmt. Diese Übungen bewirken, dass man den eigenen Atemrhythmus bewusst spürt und sich dadurch Verspannungen und Spannungen verringern.

Meditation

Die Meditation bewirkt die Entspannung des Geistes. Man macht sich leer von allen emotionalen Verunreinigungen, die das tägliche Leben mit sich bringt. Diese Verunreinigungen sind wie Schwebeteile in einem See, die den Blick auf den Grund des Sees versperren. Mit der Meditation werden diese Verunreinigungen im Geist beseitigt, die den Blick auf den Grund des eigenen Geistes versperren. Regelmäßige Meditationen erhöhen die Achtsamkeit und Konzentration im Alltag. Man weiß zudem dadurch besser, worauf es wirklich ankommt, man wird ruhiger und gelassener und die Probleme, die einem zu schaffen machen relativieren sich und werden zunehmend unbedeutender.

Ressourcenaktivierung, Autosuggestion, Selbsthypnose

Ressourcenaktivierung, Autosuggestion, Selbsthypnose und Selbstinstruktion sind Methoden der Tiefenentspannung. Mit dieser Methode wird individuell nach Worten, Sätzen und Bildern gesucht, die die Spannungsregulation und die mentale Stärke unterstützen. Diese Methode funktioniert in der Weise, dass nach erlebten Erfolgen in der Vergangenheit gesucht und erforscht wird, welche Gedanken man vor und während dieser Erlebnisse hatte. Diese Gedanken müssen in ein Wort, in einen Satz oder in ein Bild eingebettet werden, was man in Situationen, in denen es nicht so gut läuft, sofort abrufen kann. Damit kann man die eigenen Erfolgsressourcen innerhalb von kurzer Zeit aktivieren und dadurch die Spannungen der negativen Situation schnell reduzieren.

In den Wald eintauchen

Ein besonderes Erlebnis ist, in den Wald mit allen Sinnen einzutauchen. Dies wird heute oftmals auch als Waldbaden bezeichnet und das ist ein Begriff als freier Übersetzung aus dem Japanischen. Dort ist Waldbaden bereits ein fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Ich finde diesen Begriff aber nicht schön und werde ihn vermeiden.

Die Ruhe, die der Wald ausstrahlt und das sogenannte Waldinnenklima hat eine sehr kräftige Beruhigung des Menschen. Die Kronen der Bäume halten die Sonnenstrahlen ab, die Verdunstung des Wassers führt zu kühleren Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit. So verdunstet ein großer Baum an einem warmen Tag ca. 200 Liter Wasser. Das Grün der Bäume beruhigt die Nerven und stimuliert das Immunsystem.

Und vor allem unsere tief in uns vergrabenen Erinnerungen stellen die Harmonie her, wie wir sie als Jäger und Sammler Jahrtausende und Jahrhunderttausende erlebt haben. Bäume waren heilig, sie waren immer Kraftplätze, ja mystische Orte.  Besonders die Germanen und Kelten führten ihr Leben in Harmonie mit der Kraft und der Ausstrahlung der Bäume.