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In den vier Tagen, die wir Zeit hatten, uns einen Eindruck von Elba zu verschaffen, wollten wir nicht nur die schönsten Wanderwege gehen, sondern auch viele Eindrücke zur ereignisreichen Geschichte der Insel erfahren. Angefangen hat das vor der Überfahrt von Piombino nach Portoferraio. Wir machten zunächst auf dem Festland einen kurzen Abstecher zu dem Archäologischen Park von Baratti und Populonia. Leider war der Park geschlossen und so konnten wir diesen nur von außen sehen. Dieser Park erstreckt sich von den Hängen des Vorgebirges bei Piombino bis zum Golf von Baratti, und zwar auf einer Fläche von ca. 80 Hektar. In diesem archäologischen Park sind Gebäude und Gräber aus der Zeit der Etrusker und der Römer zu sehen. Hier standen die Hochöfen und Werkstätten zur Eisenverhüttung.
Populonia wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. gegründet und war eine der bedeutendsten etruskischen Städte. Populonia hatte einen eigenen Handelshafen und war das größte Zentrum der Eisenverarbeitung im gesamten Mittelmeerraum. Das Eisenerz kam aus dem nahen Campigliese und von der Insel Elba. Durch die zahlreichen Hochöfen war Elba stark eingeraucht, weswegen die Insel damals von den Griechen „Aithaleia“, was Ruß oder Rauch bedeutet, genannt. Die Etrusker haben damit den Rohstoffreichtum, insbesondere die unerschöpflichen Erzvorkommen Elbas genutzt. Viele Bergdörfer auf Elba sind zur Zeit der Etrusker entstanden und gehen auf diese industrielle Tätigkeit zurück.
Später haben dann die Römer diesen Erzbergbau und die Verhüttungen übernommen. Die erzreichen Vorkommen auf Elba hatten auch im Mittelalter eine hohe Bedeutung, insbesondere zur Zeit der Seemacht Pisas.
Von Piombino sind wir mit der Fähre hinüber nach Portoferreio, also den Eisenhafen gefahren. Im 15./16. Jahrhundert errichtete die Bankiersfamilie Medici auf Elba mächtige Festungen zur Verteidigung gegen Piraten, insbesondere in der Hafenstadt Portoferraio.
Die Römer haben die Insel aber auch zum Weinanbau genutzt. In Amphoren lieferten sie ihre angesehenen Weine auf das Festland. Elba wurde von den Römern als die Insel des guten Weines bezeichnet. Viele Patrizierhäuser zeugen von dem wirtschaftlichen Erfolg der Römer auf Elba. Im Archäologischen Museum von Marciana oder Portoferraio lässt sich diese Geschichte gut nachverfolgen.
Im 17. Jahrhundert besetzten dann die Spanier Elba und veränderten das Erscheinungsbild. So entstand etwa in Porto Azzurro die mächtige Festung und heutige Strafanstalt Forte San Giacomo. In der Nähe von Porto Azzurro steht die Wallfahrtsstätte Madonna di Monserrato. Das Gotteshaus ist eine kleine Kopie der katalanischen Wallfahrtsstätte Monserrat bei Barcelona. Gestiftet wurde die Wallfahrtstätte im Jahre 1606 von dem Gouverneur von Porto Azzurro aus Dank für seine Rettung aus Seenot. Damals hieß Porto Azzurro noch Porto Longone.
Und schließlich gewann die Insel dann mit Napoleon Bonaparte, nämlich dem Kaiser Napoleon I, Berühmtheit. Infolge des katastrophalen Ausgangs seines Russlandfeldzugs wurde Napoleon Bonaparte für kurze Zeit auf die Insel Elba verbannt. Danach kehrte er für 100 Tage an die Macht zurück und wurde dann in der Schlacht bei Waterloo entgültig besiegt. Anschließend wurde er bis zu seinem Lebensende auf die Insel St. Helena verbannt.
Bei unserer Rundwanderung von Marciana Alta über Madonna del Monte und der Einsiedele San Cerbone kommen wir zum Gotteshaus Madonna del Monte auf, das 1595 errichtet wurde. Es handelt sich hier um das älteste und wohl auch bedeutendste Heiligtum der Insel Elba. Hier traf sich Napoleon im Jahre 1814 heimlich mit seiner polnischen Geliebten Maria Walewska. Eine Wandtafel erinnert dort an den Besuch Napoleons I.