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Levadawanderungen auf Madeira |
Naturliebhabern, die das wunderschöne, aber eben auch unwegsam zerklüftete Innere Madeiras kennen lernen wollen, bietet die Insel einen Luxus, der in dieser Form wohl nirgendwo sonst zu haben ist: Über viele hundert Kilometer windet sich Madeiras Wanderwegenetz durch wilde Schluchten, entlang steiler Talflanken und an prächtigen Felsformationen vorbei, abwechselnd garniert mit phantastischen Ausblicken und dschungelartiger Pflanzenwelt. Das gibt´s woanders auch - mögen Sie denken. Der Clou aber ist: Madeiras Wege sind zum Großteil eben ! Möglich machen dies die berühmten Bewässerungskanäle, den Levadas. Über 5.000 Kilometer lang ist das Netz dieser Wasseradern, durch die das kostbare Nass von großen Quellen auf die Nordflanke Madeiras bis an den oberen Rand der Anbauzonen auf der Südseite geleitet wird . Um reibungslos zu funktionieren, müssen die Levadas ständig gewartet werden. Jede von ihnen ist deshalb auf einem Rand begehbar. Diese Pfade, auf denen die Levadeiros, die Levada-Arbeiter, regelmäßig unterwegs sind, erschließen das Innere Madeiras somit auch dem Wanderer. Die Kanäle weisen nur eine ganz sachtes Gefälle auf, das soeben ausreicht, um das Wasser zügig fließen zu lassen. |
Kurze und längere Tunnel, die durch Felsbarrieren hindurchleiten, und Äquadukte, die Schluchten überbrücken, sind dafür ebenso gebaut worden wie Passagen, die- in den Fels gemeißelt - an hohen Steilwänden entlang führen.
Hierin liegt einer der Gründe, warum Levada-Touren sorgfältig ausgewählt und vorbereitet werden sollten.
Es gibt Strecken, die unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern, auf anderen ist wegen längerer Tunnelpassagen eine Taschenlampe unverzichtbar.
Außerdem ist es in teils über 1.000 m Höhe (und in einem Tunnel erst recht) erheblich kühler als nahe dem Meeresspiegel.
Entsprechende Ausrüstung (Schuhwerk, Kleidung und Regenschutz) ist daher bei den meisten Wanderungen von großer Wichtigkeit. Andererseits gehören aber auch Verpflegung, Sonnenschutz, ein Erste-Hilfe-Päckchen und natürlich der Fotoapparat mit in den Rucksack.
Levada-Wanderungen kann man auf Madeira in vielen Variationen und Schwierigkeitsgraden unternehmen.
Rabacal Sie ist kurz, stellen nass und nimmt ein spektakuläres Ende, mit einem sehenswerten Naturschauspiel. Ausgangspunkt ist der Parkplatz bei der kleinen Ansiedlung Rabacal, westlich unterhalb der Hochebene Paul da Serra. Etwa 20 Minuten dauert der Spaziergang von Rabacal entlang der oberen Levada (Levada do Risco), bis man einen gemauerten Aussichtspunkt erreicht. Schon aus einiger Entfernung ist das Rauschen zu hören. Zwei Wasserfälle stürzen hier aus schwindelerregender Höhe über die ringsum aufragenden Felswände herab. In einem kleinen See gönnen sich die Fluten eine kurze Pause, um bald darauf über dessen Rand weiter talwärts zu schießen, Wasserschleier, perlende Nässe und wuchernde Pflanzen in verschiedensten Grüntönen überall. Ein Tunnel links der Aussichtsplattform führt im Halbkreis unter den Fällen hindurch auf die andere Seite. Unterhalb der Kaskaden vereinigen sich mehrere Gebirgsbäche zum längsten Fluss Madeiras, der 12 Kilometer langen Ribeira da Janela, in deren Tal der urtümliche Laurazeenwald (Lorbeerwald) bislang weitgehend unzerstört erhalten werden konnte. Ein verwirrendes Netz alter und neuer Levadas und eine Vielzahl von Tunnel erschließen den Wasserreichtum dieser Region für den Süden. |